Frohe Weihnachten

Weihnachten 2018

Nordhorn, Dezember 2018

Liebe Freundinnen und Freunde,  Mitglieder, Förderinnen und Förderer!

Auch im zurückliegenden Jahr war die Kinderarmut ein nach wie vor bedrückendes Thema und ein Armutszeugnis für ein reiches Land wie Deutschland. Nach Berechnungen des Kinderschutzbundes  sind  etwa 4,4 Millionen Kinder in Deutschland von Armut betroffen – rund 1,4 Millionen mehr, als in der Öffentlichkeit bisher bekannt. Für drei Millionen Kinder zahlt der Staat Sozialleistungen, damit ihr Existenzminimum gesichert ist. Viele Familien beantragen allerdings auch Leistungen wie Kinderzuschlag oder Wohngeld, die ihnen aufgrund ihres  geringen Einkommens eigentlich zustehen, erst gar nicht, weil  viele Eltern mit dem bürokratischen Aufwand überfordert sind oder sich schlichtweg dafür schämen.

Werden zustehende Leistungen nicht abgerufen, ist das für die betroffenen Kinder doppelt ungünstig, denn dann fallen auch die Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket weg. Der Kinderschutzbund fordert deshalb die Einführung einer einfachen und unbürokratischen Kindergrundsicherung, die eine Vielzahl von Leistungen zusammenfasst und sich an den tatsächlichen Bedarfen von Kindern orientiert. Nur mit einer Anhebung des Kinderzuschlags kann dann z.B. der Schulbedarf von Kindern sichergestellt werden.

So war auch für den Kinderschutzbund in der Grafschaft Bentheim die Kinderarmut ein wichtiges Thema unserer Öffentlichkeitsarbeit. Mit unserer Fähnchenaktion vor dem Kreishaus haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass in der Grafschaft nach offiziellen Zahlen der Verwaltung 4130 Kinder leben, die auf Sozialgeld oder sonstige staatliche Transferleistungen angewiesen sind. Auch in diesem Zusammenhang haben wir die bundesweite Einführung einer Kindergrundsicherung gefordert.

Für bedürftige Schülerinnen und Schüler konnte wieder unsere Mittagessenaktion bis Ostern durchgeführt werden. Und auch in der diesjährigen Adventszeit wird für einige Kinder ein kostenloses Mittagessen finanziert. Durch die Adventsaktion gelingt es zunehmend, Kinder auch dauerhaft an das Mittagessen anzugliedern und bei Familien mit finanziellen Problemen zu prüfen, ob nicht die 1-Euro-Regelung infrage kommt.

Beim Weltkindertag haben wir auf die hohen Einschulungskosten für Erstklässler aufmerksam gemacht, die für Kinder im Sozialbezug mit 100 Euro aus dem Bildungs- und Teilhabepaket häufig nicht zu decken sind. Gemeinsam mit Waspo und der Nordhorner Tafel haben wir einigen Kindern ermöglicht, einen Schwimmkurs zu besuchen. Und im kommenden Jahr sollen weitere Kurse angeboten werden.

In diesem Jahr konnten wir außerdem in Zusammenarbeit mit der Drogenberatungsstelle, dem Eylarduswerk, dem sozialpsychiatrischen Dienst, der ökum. Fachambulanz Sucht, der Euregioklinik und dem Jugendamt das Projekt „ImBlick“ realisieren, in dem zur Zeit fünf Kindern von psychisch oder suchtkranken Eltern und ihren Familien Hilfe angeboten werden kann. Dies konnte aber nur durch die finanzielle Unterstützung der Heinrichs-Rammelkamp-Stiftung möglich gemacht werden.

Darüber hinaus wurden auch weiterhin die bewährten Angebote beibehalten: Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs für Jungen und Mädchen, Ferienpassangebote , Kochen für wenig Geld, Begleiteter Umgang, Junge-Mütter-Gruppe und Betreuung im Jugendzentrum. Das Spielmobilangebot soll dabei im kommenden Jahr neu konzipiert werden. Erfreulicherweise konnte in diesem Jahr die neue Ausbildungsgruppe für das Kinder- und Jugendtelefon ihre Arbeit aufnehmen. Für 2019 wollen wir eine weitere Ausbildung für zukünftige Beraterinnen und Berater anbieten.

In diesem Jahr konnten wir die Sozialpädagogin Sabrina Bardenhorst zunächst auf ein Jahr befristet mit 15 Stunden für die Arbeit mit jungen Müttern, für die Neukonzeption und Betreuung des Spielmobils und für die Jugendzentrumsarbeit einstellen.

Und auch im Vorstand hat es Veränderungen gegeben: Angelika Dörr ist als Beisitzerin ausgeschieden, dafür verjüngt jetzt Veronique Krükkert, die schon lange für das Spielmobil aktiv war, unsere Vorstandsarbeit. Wir würden uns außerdem freuen, wenn wir wieder vermehrt Ehrenamtliche für die wichtige Aufgabe im Kinderschutzbund finden würden.

Jetzt möchten wir uns bei allen für die Unterstützung unserer Arbeit bedanken. Wir wünschen Ihnen und Euch eine besinnliche und friedliche Zeit vor Weihnachten und frohe Festtage.

 

Wilfried Scholten

Für den Vorstand